Text: , Prax­is Pi­e­ta­tis Mel­i­ca, 1656.

Musik: , 1666.


Fröhlich soll mein Herze springen
Dieser Zeit, Da vor Freud’
Alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören
Alle Luft Laute ruft:
Christus ist geboren!

Heute geht aus seiner Kammer
Gottes Held, Der die Welt
Reisst aus allem Jammer.
Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute.
Gottes Kind, Das verbind’t
Sich mit unserm Blute.

Sollt’ uns Gott nin können hassen,
Der uns gibt, Was er liebt
Über alle Massen?
Gott gibt, unserm Leid zu wehren,
Seinen Sohn Aus dem Thron
Seiner Macht und Ehren.

Sollte von uns sein gekehret,
Der sein Reich und zugleich
Sich uns selbst verehret?
Sollt’ uns Gottes Sohn nicht lieben,
Der jetzt kömmt, Von uns nimmt,
Was uns will betrueben?

Hätte vor der Menschen Orden
Unser Heil Einen Greu’l,
Wär’er nicht Mensch worden.
Hätt’ er Lust zu unserm Schaden,
Ei, so würd’ Unsre Bürd’
Er nicht auf sich laden.

Er nimmt auf sich, was auf Erden
Wir getan, Gibt sich an,
Unser Lamm zu werden,
Unser Lamm, das für uns stirbet
Und bei Gott für den Tod
Gnad’ und Fried’ erwirbet.

Nun, er liegt in seiner Krippen,
Ruft zu sich Mich und dich,
Spricht mit suessen Lippen:
Lasset fahr’n, o liebe Brueder,
Was euch quaelt, Was euch fehlt,
Ich bring’ alles wieder.

Ei, so kommt und lasst uns laufen!
Stellt euch ein, Gross und klein,
Eilt mit grossem Haufen!
Liebt den, der vor Liebe brennet;
Schaut den Stern, Der uns gern
Licht und Labsal goennet.

Die ihr schwebt in grossen Leiden,
Sehet, hier Ist die Tuer
Zu den wahren Freuden.
Fasst ihn wohl, er wird euch führen
An den Ort, Da hinfort
Euch kein Kreuz wird rühren.

Wer sich fühlt beschwert im Herzen,
Wer empfind’t Seine Sünd’
Und Gewissensschmerzen,
Sei getrost, hier wird gefunden,
Der in Eil’ Machet heil
Die vergift’ten Wunden.

Die ihr arm seid und elende,
Kommt herbei, Füllet frei
Eures Glaubens Hände!
Hier sind alle guten Gaben
Und das Gold, Da ihr sollt
Euer Herz mit laben.

Süsses Heil, lass dich umfangen,
Lass mich dir, Meine Zier,
Unverrückt anhangen!
Du bist meines Lebens Leben;
Nun kann ich Mich durch dich
Wohl zufrieden geben.

Meine Schuld kann mich nicht drücken,
Denn du hast Meine Last
All’ auf deinem Rücken.
Kein Fleck ist an mir zu finden,
Ich bin gar Rein und klar
Aller meiner Sünden.

Ich bin rein um deinetwillen;
Du gibst g’nug Ehr’ und Schmuck,
Mich darein zu hüllen.
Ich will dich ins Herze schliessen;
O mein Ruhm, Edle Blum’,
Lass dich recht geniessen!

Ich will dich mit Fleiss bewahren,
Ich will dir Leben hier,
Dir will ich abfahren;
Mit dir will ich endlich schweben
Voller Freud’ Ohne Zeit
Dort im andern Leben.